Kettenansatz

Donnerstag, 26. Juli 2018

Eines der phantastischen Privilegien meiner Stellung als Managing Director von GMP+ International ist die Tatsache, dass ich die ganze Welt bereisen und all die Leute treffen darf, die unser System in die Praxis umsetzen. Anfang dieses Jahres traf ich zum Beispiel in Bangkok einen mexikanischen Verkäufer der Yucca schidigera, einer Pflanze, die in den Wüstengebieten des Nordwestens von Mexiko und des Südwestens der USA heimisch ist. Er erzählte mir, seine Kollegen hätten ihm im Jahr 2012 erklärt, ein „GMP+ Feed Safety“-Zertifikat sei die beste Art und Weise, sein Unternehmen außerhalb seines Heimatmarktes wachsen zu lassen.

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Johan den Hartog
Managing Director, GMP+ International

Am Anfang, als das Unternehmen die ersten Schritte in Richtung der Erlangung des „GMP+ Feed Safety Assurance (FSA)“-Zertifikats machte, bestand noch ein gewisser Gewöhnungsbedarf. Schließlich haben sie das „GMP+ FSA“-Zertifikat erhalten und fünf Jahre später erzählte der Verkäufer hier stolz, sein Unternehmen sei infolge der „GMP+ FSA“-Zertifizierung enorm gewachsen. Der Umsatz und die Zahl der Länder, mit denen sein Unternehmen Geschäfte tätigt, hätten sich mehr als verdoppelt. Die internen Verfahrensabläufe im Unternehmen seien signifikant verbessert worden. Und jetzt, ließ er mich augenzwinkernd wissen, würden sie sich sogar darauf freuen, wenn sie den nationalen Auditoren und Kunden eine Führung durch ihr Unternehmen geben dürften.

Kettenansatz

Ich dachte daran zurück, wie alles vor 25 Jahren anfing. Wenn jemand 1992 prophezeit hätte, dass sich der nationale Kodex für Good Manufacturing Practices, den wir damals erstellt hatten, schließlich zu einem System entwickeln würde, das Unternehmen bis in Mexiko bei der Lenkung der Futtermittelsicherheit helfen würde, hätte ich jene Person für verrückt erklärt. Und doch ist das genau der Weg, den wir in den vergangenen zweieinhalb Jahrzehnten gegangen sind: Wir haben die „bloße“ Lenkung zu einem weltweiten verantwortungsbewussten Kettenansatz weiterentwickelt.

Im Rückblick lassen sich vier Hauptgründe für den Erfolg der „GMP+ FSA“-Zertifizierung herausfiltern. Der wichtigste Grund liegt in der Tatsache, dass in den Niederlanden, also der Wiege des „GMP+ FSA“-Systems, 75 Prozent aller Einzelfuttermittel aus aller Welt importiert werden und andererseits 60 Prozent der erzeugten Lebensmittel tierischen Ursprungs für den Export bestimmt sind. Damit ergab sich für das Zertifizierungssystem, das damals nur ein Kodex war, ein starker Anreiz, die Lenkung der Futtermittelsicherheit zu verbessern, während Unzulänglichkeiten auch als greifbare Ansatzpunkte für eine internationale Expansion betrachtet wurden. 

Zwischenfälle

Außerdem war, auch wenn das Ganze als ein Kodex für die Herstellung von Mischfuttermitteln anfing, die gesamte niederländische Futtermittelkette an der Errichtung des Systems beteiligt. Das bedeutete, dass die Futtermittelwirtschaft den Kodex bereits kannte, als die Zeit für eine Erweiterung des Systems und die Hinzuziehung weiterer Stufen reif war. Ein dritter Grund dafür, dass sich die „GMP+ FSA“-Zertifizierung zu dem entwickelt hat, was sie nun ist, lag darin, dass sich die Branche einer Reihe schwerwiegender Zwischenfälle konfrontiert sah, die mit einer Menge negativer Medienaufmerksamkeit einhergingen. Alle Akteure im Sektor waren sich der Tatsache bewusst, dass mehr zur Gewährleistung unbedenklicher Futtermittel in der gesamten Lieferkette unternommen werden musste. Und schließlich spielte natürlich die ständig fortschreitende Internationalisierung der Futtermittelwirtschaft eine Rolle, welche das Erfordernis harmonisierter Futtermittelsicherheitsnormen unterstrich, wodurch ein fruchtbarer Boden für die Entwicklung eines weltweiten Zertifizierungssystems für Futtermittel entstand.

Ich bin stolz auf die Entscheidungen, die der Vorstand des Productschap Diervoeder (der ehemalige Träger des Systems) getroffen hat und die zu einer Implementierung eines einzigartigen Kettenansatzes und einer Erhöhung der internationalen Beteiligung durch die Errichtung unserer Expert Committees geführt haben. GMP+ FSA hat sich zu einem Ehrenabzeichen entwickelt, einem System, zu dem Unternehmen nicht nur gehören möchten, sondern an dem sie sich auch aktiv beteiligen und das sie bei anderen bewerben. Ich bin auch stolz auf - und ausgesprochen dankbar für - alle Parteien, die GMP+ FSA zu dem machen, was es nun ist: das umfangreichste und zuverlässigste Zertifikat für unbedenkliche Futtermittel. Den über 20.000 Teilnehmern und deren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, den Zertifizierungsstellen, unseren internationalen Expert CommittteesRegistered Consultants und nationalen Vertretern: ein großes Dankeschön!

Wir freuen uns darauf, in den nächsten Jahren weiterhin mit Ihnen zusammenarbeiten und wie in den vergangenen 25 Jahren gemeinsam neuen Herausforderungen im internationalen Futtermittelmarkt die Stirn zu bieten. Mit einer größeren Entschlossenheit denn je, sodass wir eine Welt hinterlassen, auf die unsere Kinder und Enkelkinder stolz sein können. Eine Welt, in der Futtermittelsicherheit nicht mehr länger ein Versprechen, sondern - ungeachtet, wo man lebt - eine Realität ist.