In meinen Blogs versuche ich, die Themen, die GMP+ International am Herzen liegen, möglichst deutlich zu vermitteln. Es kommt jedoch auch vor, dass ich jemanden spreche und denke: „Genau, das hätte ich nicht treffender in Worte fassen können!“ Das passierte kürzlich während einer mehrtägigen Schulungsveranstaltung mit unseren Registered Consultants. Wir besuchten mit der Gruppe den Ausgangserzeugnis-Händler Cefetra B.V. in Rotterdam. Die drei auffälligsten Zitate, die ich dort hörte, möchte ich gerne mit Ihnen teilen.
Johan den Hartog
Managing Director, GMP+ International
Cefetra ist bereits seit Anfang der neunziger Jahre nach GMP+ FSA zertifiziert. Das Unternehmen sah auch, wie sich die Futtermittelkette im Laufe der Jahre änderte: Der Markt wurde „reifer“, die Kette vorhersehbarer (und also stabiler) und die Zahl der Zwischenfälle sank. Als großer Akteur auf dem weltweiten Markt der Ausgangserzeugnisse spielte Cefetra eine wichtige Rolle bei diesem Verbesserungsprozess. Es war denn auch keine Überraschung, dass sich die Cefetra-Vertreter um unsere Gruppe, die sich aus Registered Consultants aus diversen Ländern und Mitarbeitern von GMP+ International zusammensetzte, mit vollstem Einsatz bemühten.
Audrey Rensen, Quality Manager bei Cefetra, sagte es ganz direkt: Das bloße Abhaken einer Checkliste reicht nicht aus. Es sei natürlich schon so, dass ein Unternehmen, wenn es die Standards von GMP+ FSA erfüllt, ein Zertifikat erlangt und einen Beitrag zu sicheren Futtermitteln leistet. Aber versteht jeder innerhalb der Organisation auch wirklich, weshalb sie machen, was sie machen? Verstehen sie die Philosophie hinter GMP+ FSA? Und vielleicht noch wichtiger: Wie verhält es sich mit der Unternehmenskultur? Die Geschäftsführung und Leitung müssten sich ihrer Vorbildfunktion bewusst sein. Sie bestimmen die Norm innerhalb der Organisation. Bei einem professionellen Unternehmen ist die Futtermittelsicherheit kein lebloses Zertifikat an der Wand, sondern gerade eine lebende Kultur.
Streng genommen stoppt die Verantwortlichkeit eines Unternehmens bei den eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. In der Praxis kann außerhalb der Firmenwände jedoch auch viel gewonnen werden. Während des Treffens in Rotterdam wiesen die Vertreter von Cefetra immer wieder auf die Bedeutung der Vertiefung der Kontakte mit Kunden und Lieferanten, dem Aufbau langfristiger Beziehungen und des Teilens von Wissen hin. Da dies zu einer stabilen, zuverlässigen Kette beiträgt. Verstehen Kunden und Lieferanten das „Warum“ bestimmter Standards? Kennen sie die Risiken? Wenn sich eine Gelegenheit ergibt, sollte man nicht zögern, sein Wissen innerhalb der Kette zu verbreiten.
So, der sitzt. In der Futtermittelwirtschaft sind wir, wie auch in vielen anderen Branchen, manchmal sehr auf die Zahlen fixiert. Das ist verständlich, denn die Gewinnspannen sind gering. Und dennoch ist es wichtig, den Blick weiter zu richten als nur auf die kurzfristigen Gewinne. Unter finanziellem oder Zeitdruck könnte es möglicherweise verlockend sein, Verfahren für sichere Futtermittel schnell routinemäßig abzuwickeln. Hopsa, abgerundet, abgehakt und fertig. Hat man Glück, kommt man damit schließlich tatsächlich durch. Hat man Pech, stürzt diese Schludrigkeit und Gleichgültigkeit Ihr ganzes Unternehmen ins Verderben. Ein Fehler in einem Erzeugnis oder Verfahren kostet Ihnen Zeit und Geld. Das ist jedoch immer besser als einfach weiterzumachen und Ihren Ruf zu ruinieren. Geld kann man längerfristig wieder zurückverdienen, einen einmal verlorenen guten Ruf bekommt man nie wieder zurück.
Ted Swinkels (Managing Director), Audrey Rensen (Quality Manager) und Wouter van der Poel (Quality Coordinator), Ihr Wissen ist es wert, geteilt zu werden. Ad notam. Herzlichen Dank für Ihre Zeit und weisen Worte!