Vor etwa fünf Jahren erlebte GMP+ FSA in Italien plötzlich ein enormes Wachstum, da der Marktführer Veronesi Group beschlossen hatte, von seinen Lieferanten eine Feed-Safety-Zertifizierung zu fordern. Während meines Besuchs im italienischen Verona eher in diesem Monat erfuhr ich, dass im Bereich der Futtermittelsicherheit eine neue Revolution ausbrechen könnte.
Johan den Hartog
Managing Director, GMP+ International
Der Zusammenhang zwischen der Futtermittelkette und dem Einzelhandel scheint zwar auf der Hand zu liegen, vor nicht allzu langer Zeit fühlten sich die beiden Bereiche jedoch als zwei verschiedene Welten an. Da Verbraucher nicht von Unternehmen in der Futtermittelkette kaufen, denn das sind ja schließlich die Viehhöfe, betrachteten sich Futtermittelunternehmen selbst oft nicht als Bestandteil der größeren Lebensmittelkette. Das war, selbstverständlich, kurzsichtig. Denn schließlich landete das Futtermittel in unseren Lebensmitteln (darüber mehr im nächsten Monat).
Aber die Zeiten ändern sich. Das ist mir wiederum bei meinem kürzlichen Besuch in Verona aufgefallen, wo GMP+ International ein gut besuchtes Seminar über „Die Schaffung von Werten in der Kette“ veranstaltete. Mit über 800 „GMP+ FSA“-Zertifizierungen (eine Zahl die noch immer wächst) ist Italien einer der stärksten Märkte von GMP+ International. Dies war jedoch nicht schon immer der Fall. Vor zehn Jahren hatten wir große Probleme, ein Publikum für unser Anliegen zu finden. Das änderte sich, als die Veronesi Group beschloss, von ihren Lieferanten ein Futtermittelsicherheitszertifikat zu verlangen.
Und nun sieht es danach aus, dass wir auf dem Punkt stehen, mit den Forderungen aus dem Einzelhandel die nächste Phase zu betreten. An dem Tag vor unserem Seminar in Verona erfuhr ich, dass zwei große Einzelhandelsketten einen ähnlichen Beschluss gefasst hatten. In Kürze werden auch sie Garantien von ihren Lebensmittellieferanten fordern: Futtermittel, die für die Erzeugung ihrer tierischen Erzeugnisse verwendet werden, müssen unbedenklich sein. Wenn Einzelhändler sich mit ihrem großen Anteil an Lieferanten vollumfänglich für Futtermittelsicherheit entscheiden, kann dies schnell eine Kettenreaktion auslösen, im Zuge derer eine zweite Welle an „GMP+ FSA“-Zertifikaten entstehen könnte.
Für uns als eine gemeinnützige Organisation dreht sich nicht alles um die Zahlen - und hat es sich noch nie um Zahlen gedreht. Es geht darum, wofür diese Zahlen stehen. Wenn wir über unsere Zertifizierungsstellen in Italien in den nächsten Jahren noch mehr „GMP+ FSA“-Zertifikate ausstellen lassen können, ist das ein Gewinn für uns alle. Denn von unbedenklichen Futtermitteln profitiert jeder.