Alle Unternehmensaudits für GMP+ Feed Safety Assurance (GMP+ FSA) werden von unabhängigen Zertifizierungsstellen (ZertStellen) ausgeführt, die von GMP+ International akzeptiert sind. Mit 33 ZS und etwa 372 GMP+-Auditoren auf der ganzen Welt gewährleisten wir die Integrität unseres Systems. Die Zertifizierung durch Dritte bringt allerdings auch Herausforderungen mit sich.
Johan den Hartog
Managing Director, GMP+ International
Als GMP+ International 1992 gegründet wurde (unter dem Namen Good Manufacturing Practices bzw. GMP), führten wir die Audits selbst durch. Das war zu diesem Zeitpunkt nur logisch. GMP war ein Startup mit lediglich ein paar Dutzend zertifizierten Unternehmen und konzentrierte sich ausschließlich auf den niederländischen Futtermittelmarkt.
Als sich unsere Zielgruppe änderte, veränderten wir uns mit. Schon 1998 wurden die ersten deutschen Futtermittelbetriebe zertifiziert. Am wichtigsten war die Erweiterung des Zertifizierungsbereichs im Rahmen der Umwandlung in GMP+ FSA, um die gesamte Lieferkette für Futtermittel abzudecken, also Transport, Lagerung und Umschlag ab 2000. Da die Futtermittelbeschaffung ein globaler Markt ist, nahm das Interesse an unserer Zertifizierung zu. Zeitgleich mit dieser internationalen Erweiterung wurde uns auch klar, dass wir Audits nicht länger selbst mit unserem (damals) kleinen Team in den Niederlanden ausführen können.
Darüber hinaus kamen Fragen im Hinblick auf Autorität und Integrität auf. Eine Trennung der Bereiche wurde immer attraktiver, da es sich in der Praxis als äußerst komplex erwies, die Aufgaben von sowohl „Judikative“ als auch „Exekutive“ wahrzunehmen. Wir waren davon überzeugt, dass wir als Einrichtung, die die Standards vorgibt, unparteiisch im Hinblick auf den Auditprozess bleiben mussten.
1999 fanden die ersten externen Audits auf dem deutschen Markt statt. Vier Jahre später, 2003, wurde die Zertifizierung komplett auf Drittanbieter umgestellt. Durch ihre unabhängigen und riesigen internationalen Netzwerke bieten Zertifizierungsstellen das Wissen und die Effizienz, die benötigt werden, um diese Kernaufgaben auszuführen. Die Anerkennung von drei neuen Zertifizierungsstellen im Jahr 2019 (aus Indien, Polen und Dänemark) ist ein deutliches Signal, dass das Bewusstsein für und das Interesse an Futtermittelsicherheit und GMP+ FSA weiterhin zunimmt.
Seit der Einführung der Zertifizierung durch Dritte haben wir Richtlinien und ein Programm implementiert, um die Integrität des Prozesses zu gewährleisten. Denn wenn wir Audits von Dritten ausführen lassen, bedeutet das auch eine zusätzliche Verantwortung für uns.
Das beginnt bei eindeutigen Vorschriften für die Zertifizierung und setzt sich fort in Form von Mindestauditzeitaufwand und Häufigkeit, Einstufung von Nonconformities usw. Die Qualifikation der Auditor(inn)en und die Beurteilung von Audits durch regelmäßige Prüfungen ist ein wesentlicher Bestandteil dieser Praxis. Gegenstand unserer Audits sind unter anderem auch der Zertifizierungsprozess und die Auditor(inn)en. Das umfasst die Begleitung von Audits, Parallel-Audits bei Unternehmen und die Planung jährlicher Geschäftsstellenaudits am Hauptstandort der ZertStelle.
Wie jedes Zertifizierungssystem steht und fällt GMP+ FSA mit seiner Unabhängigkeit und Integrität. Zertifizierungsstellen garantieren diese Prinzipien auf eine Weise, die GMP+ International selbst nie leisten könnte. Ihre Kompetenzen und ihr Engagement leisten einen wesentlichen Beitrag zu unserem Ziel: weltweite Futtermittelsicherheit.