Engagement lässt sich nicht in Vorschriften fassen

Montag, 29. März 2021

Gesetze, Vorschriften und Normen in Bezug auf sichere Futtermittel sind gut und erforderlich. Sie haben jedoch einen Nachteil: Sie ändern nicht automatisch die Herzen und Köpfe der Menschen. Es ist sogar so, dass Vorschriften eine gewisse Selbstgefälligkeit bewirken können, wodurch wir vergessen, dass die Gewährleistung sicherer Futtermittel mehr als nur die Befolgung von Regeln erfordert.

Blog March - Dedication is not something you can capture in rules

Das GMP+-Zertifizierungssystem enthält eine ganze Reihe an Standards und Zielen, die die sichere Herstellung von Futtermitteln gewährleisten. Diese Standards stützen sich auf objektiven und wissenschaftlich begründeten Kriterien. Sie sind deshalb auch messbar und überprüfbar. Bei einem weiteren unerlässlichen Element zur Gewährleistung sicherer Futtermittel ist dies jedoch nicht der Fall: der inneren Motivation.

Obwohl Engagement sich nicht messen lässt, haben wir dennoch diverse diesbezügliche Maßnahmen in unser System aufgenommen, und zwar unter dem Nenner „management commitment“ (zu Deutsch: Engagement auf Ebene der Geschäftsführung). Darunter fallen unter anderem eine deutliche Kommunikation über Verantwortlichkeiten, die Bereitstellung hinreichender Ressourcen, die Überwachung der Integrität des Systems und die Verifizierung der Tatsache, ob Kontrollen rechtzeitig und korrekt durchgeführt werden.

Zusammen wird dies auch als die „feed safety culture“ bezeichnet, eine Unternehmenskultur, die sich primär nicht auf die bloße Erfüllung von Vorschriften konzentriert, sondern auf Bewusstwerdung und Verantwortungsbewusstsein.

Mit gutem Beispiel voran

Eine solche Kultur lässt sich zwar nicht in Vorschriften fassen, hat jedoch trotzdem in der gesamten Betriebsführung spürbar zu sein. Die Futtermittelsicherheit muss die DNA der gesamten Organisation durchsetzen. Dies lässt sich erreichen, indem sie zum Schwerpunkt erklärt wird, indem regelmäßig Schulungen und Infoveranstaltungen organisiert werden und – ebenso wichtig –  indem die Geschäftsführung mit gutem Beispiel voran geht. Ein gut instand gehaltener Produktionsstandort und eine gute Hygiene motivieren das Personal zu einer sorgfältigen Arbeitsweise. Erst wenn das Engagement eine zentrale Rolle spielt, erhält Futtermittelsicherheit den vielseitigen integralen Approach, den sie verdient.

Wenn Mitarbeiter zwar vorschriftsmäßig arbeiten, aber den Zweck der Vorschriften nicht kennen, liegen Bequemlichkeit, Schlamperei und Fehler auf der Lauer. Und im äußersten Fall: die bewusste Nichtbeachtung von Vorschriften mit allen daran haftenden Folgen. In einem Unternehmen ohne feed safety culture werden Fehler von Individuen weniger schnell bemerkt und zur Sprache gebracht. In einem Unternehmen mit einer gesunden feed safety culture werden Mitarbeiter für Fehler nicht gestraft, sondern werden unterlaufene Fehler als Verbesserungsanreiz betrachtet.

Nehmen Sie die Kultur unter die Lupe

Ignoranz und Inkompetenz können zu verärgerten Kunden, Umsatzverlust, abnehmenden Verbrauchervertrauen, strengeren Vorschriften, höheren Versicherungskosten und Imageschäden führen. Sogar wenn man jedes Jahr ordentlich die GMP+-Audits übersteht, kann es also nicht schaden, die Unternehmenskultur einmal kritisch unter die Lupe zu nehmen: Verstehen unsere Menschen, weshalb wir Sachen so machen, wie wir sie machen? Wo machen wir Fehler? Was ließe sich verbessern?


Unser System enthält viele technische Hilfsmittel zur Gewährleistung der Futtermittelsicherheit. Es sind jedoch die Menschen am Arbeitsplatz, die die Standards letztendlich anwenden müssen. Und diese Menschen – und nicht die Vorschriften – sind der entscheidende Unterschied.

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