Das GMP+ Feed Certification scheme ist ein weltweites System. Es ist allerdings eine Illusion zu glauben, dass ein System - oder das „feed safety“-Management im Allgemeinen - überall auf der Welt gleich umgesetzt wird. Es gibt regionale und kulturelle Unterschiede, und zwar auch in Bezug auf Produktionsweisen und -bedingungen, die wir berücksichtigen müssen.
Johan den Hartog
Managing Director, GMP+ International
Im vergangenen März haben wir das erneuerte GMP+ Feed Certification scheme lanciert. Die Überarbeitung hat zu einer Reihe Veränderungen geführt. Eine der wichtigsten Änderungen ist der Wechsel zu einem eher zweckgerichteten System. Das heißt, dass trotz der Tatsache, dass die Anforderungen für sichere Futtermittel (das „Was“) feststehen, Unternehmen in Bezug auf die Art und Weise, wie sie diese Anforderungen umsetzen (das „Wie“), mehr Freiheit erhalten.
Wir haben uns dafür entschieden, das System noch besser auf die Praxis auszurichten. Die meisten Unternehmen verfügen über genug Kenntnisse und Erfahrung, um selbst verantwortungsvolle Entscheidungen in Bezug auf ihr feed safety management system zu treffen. Das Wichtigste ist dabei schließlich, dass die gewünschten Ergebnisse erzielt werden. Wir bieten Unternehmen zudem praktische Tipps, die sich also ausdrücklich nicht als Anforderungen, sondern als Hilfestellungen verstehen.
Dieser neue Ansatz bietet außerdem mehr Spielraum für regionale und kulturelle Nuancen. Während unser System von Westeuropa aus zu einem System mit einer nahezu weltweiten Deckung heranwuchs, wurde immer klarer, dass die Arbeitsweise je Land, Region und Kultur unterschiedlich ist.
Das eine Mal ergibt sich daraus eine zu überwindende Schwelle, während sich dies in einem anderen Fall als eine Pforte zu einer neuen Idee erweist. Auf jeden Fall sind Unterschiede ein fact of life. Sie gehören einfach dazu. Und wenn wir mehr Spielraum bieten können, ohne die Futtermittelsicherheit zu gefährden, gibt es wirklich keinen Grund, diesen Spielraum nicht auch zu gewähren.
Wenn in Regionen nur eine beschränkte Zahl zertifizierter Unternehmen zur Verfügung steht, bieten wir beispielsweise eine (befristete) Möglichkeit, als Torwächter Produkte von nicht zertifizierten Unternehmen zu beziehen.
Diesen Ansatz möchten wir nunmehr auch in unsere Wissensteilung integrieren. Wir sind derzeit stark mit der Erneuerung unserer GMP+ Academy beschäftigt. Wir werden international eine Reihe Basis-e-Learning-Module anbieten. Dies macht allerdings eine Umsetzung auf die lokale Situation in verschiedenen Regionen erforderlich. Deshalb gehen wir Partnerschaften mit Schulungsinstituten auf verschiedenen Kontinenten ein, die eher auf die jeweilige Region abgestimmte Schulungen anbieten werden. Für die Zukunft schweben uns Schulungen vor, die besser zur lokalen Situation, Kultur und Sprache passen.
Ich würde gerne mit Ihnen meine weltweite Wahrnehmung teilen: Wenn sich Unternehmen einmal mit GMP+ FSA und dem Futtermittelmanagement befassen, sind das Engagement, die Geisteshaltung und Leidenschaft überall vergleichbar. Weshalb ist das so? Weil wir als weltweite GMP+ Community dasselbe Ziel teilen. Unterschiede wird es selbstverständlich immer geben, und das ist auch gut so, denn so lernen wir auch künftig weiterhin voneinander. Aber über das Endziel gibt es keinen Zweifel: feed safety spricht überall dieselbe Sprache.