Maßnahmen gegen das Coronavirus haben Innovationen beschleunigt. Auch im Bereich der Auditierung. Diverse Zertifizierungsstellen (ZertStellen) experimentieren mit Fernaudits. Sind diese „remote audits“ keine Eintagsfliege? Und welche weiteren Möglichkeiten gibt es noch?
Roland van der Post
Managing Director, GMP+ International
Seit jeher wird das Audit von einem Auditor durchgeführt, einer Person, die vor Ort prüft, ob Unternehmen die Anforderungen aus unserem System erfüllen. Das reichte - und reicht noch immer. Die Krise hat uns jedoch auch gelehrt, dass es sich lohnen kann, Sachen, die wir immer für selbstverständlich gehalten haben, einmal gründlich unter die Lupe zu nehmen. Das gilt für Reisen, Versammlungen, Digitalisierung, Homeoffice - und auch für Audits.
Vor einigen Jahren hat GMP+ International die Debatte über die Möglichkeiten von Fernaudits angestoßen. COVID hat GMP+ International und die ZertStellen noch einmal herausgefordert, mit Fernaudits zu experimentieren. Dieses Momentum halten wir gerne fest. Deshalb arbeiten wir nun an einem Leitfaden für Fernaudits. Die derzeitige Debatte konzentriert sich allerdings vor allem auf die Beschränkungen durch COVID. Wie wäre es jedoch, wenn wir es einmal aus der anderen Warte betrachten? Dass wir den Fokus nicht auf die Beschränkungen, sondern auf die Möglichkeiten legen? Uns über die bestehenden Konventionen hinwegsetzen? Und also untersuchen, welche Möglichkeiten es jetzt und in der Zukunft zur Unterstützung und Verbesserungen der Audits gibt?
Zunächst ist natürlich die zentrale Frage zu klären: Wozu dient ein Audit? Mit der Antwort auf diese Frage kann man schauen, welche Mittel sich zum Erreichen dieses Ziels einsetzen lassen. Beispielsweise neue Techniken und Lösungen wie Smart Glasses, Blockchain, Drohnen und Algorithmen. Muss ein Auditor wirklich immer vor Ort sein? Erfolgt das Audit jährlich oder handelt es sich um einen fortlaufenden Prozess? Und gibt es dann einen einzigen Auditor oder eher mehrere Personen mit verschiedenen Kenntnissen?
Dies sind alles Fragen, die Antworten haben wir noch nicht. Und ja: Beschränkungen und Herausforderungen wird man sicherlich auch immer begegnen. Das haben wir ja auch miteinander erlebt. Dennoch haben wir uns nicht geschlagen gegeben, in dem Wissen, dass Herausforderungen neuen Arbeitsweisen inhärent sind. Neue Arbeitsweisen, die sich letztendlich oft auch bezahlt machen. Und die Zeit steht natürlich auch nicht still. Auch in anderen Sektoren wird vollauf mit Automatisierungs- und Digitalisierungslösungen experimentiert. Diese Entwicklungen übergehen natürlich auch unseren Sektor nicht.
Deshalb möchte ich Sie dazu einladen, mit uns über das Audit der Zukunft mitzudenken. Welche Chancen können wir zur optimalen Gewährleistung der feed safety nutzen? Wie wäre es mit einem Gedankenaustausch zu diesem Thema? Die einzige Bedingung: Wir denken nicht von den Bedrohungen heraus, sondern den Herausforderungen. Daraus ergeben sich die besten Ideen.
PS: Haben Sie bereits Ihre Eintrittskarten für den Global Feed Safety Summit vom 6. - 8. April 2022 in Berlin? Bestellen Sie sie hier. Ich hoffe, Sie dort zu treffen!