Montag, 20. März 2017
Mit diesem Newsletter informieren wir Sie über die wichtigsten Fakten und Zahlen der EWS-Meldungen von 2016. Sie können diese Informationen bei der Erstellung Ihres be-triebseigenen HACCP-Plans verwenden. Dabei können Sie außerdem unsere anderen Feed Support Products (FSP) verwenden. Beispielsweise unsere Risikobewertungen zu Einzelfuttermitteln, die Factsheets mit Hintergrundinformationen zu unerwünschten Substanzen oder die Analyseergebnisse in unserer GMP+ Monitoring database.
EWS-Jahreszahlen 2016
Es ist wichtig, dass Unregelmäßigkeiten gemeldet werden. Dies sorgt dafür, dass schnell gehandelt werden kann und dass - erforderlichenfalls - andere beteiligte Parteien über mögliche Bedrohungen oder Risiken informiert werden (Schadensbegrenzung). Das Frühwarnsystem (Early Warning System - EWS) ist ein wichtiger Bestandteil eines feed safety management system wie GMP+ FSA.
Die wichtigsten Fakten und Zahlen zu den EWS-Meldungen im Jahr 2016 finden Sie in unserer EWS-Infographic. Außerdem können Sie dieser Übersicht über EWS-Fälle entnehmen, welche Erzeugnisse mit welchen Kontaminanten in welchen Ländern von einem EWS-Ereignis betroffen waren.
GMP+ International hat für Sie die EWS-Meldungen analysiert und eine Übersicht über die wichtigsten Befunde erstellt:
- Allgemeines: zunehmende Wachsamkeit und Sachkundigkeit
- Das Jahr 2016 charakterisiert sich durch eine zunehmende Wachsamkeit und Sachkundigkeit bei Teilnehmern, sodass in einem Frühstadium (potenzielle) Risiken für die Unbedenklichkeit von Futtermitteln festgestellt werden können und darauf entsprechend reagiert werden kann. Diese Schlussfolgerung lässt sich aufgrund der starken Zunahme der Zahl der EWS-Meldungen (250 / +103 im Vergleich zu 2015) und der relativ niedrigen Zahl EWS-Warnungen (21 / + 4 im Vergleich zu 2015), die an GMP+-Teilnehmer ergehen, ziehen.
- Die relativ niedrige Zahl EWS-Warnungen deutet darauf hin, dass nach GMP+ zertifizierte Unternehmen die Situation in den meisten Fällen relativ schnell unter Kontrolle hatten, wodurch das Risiko einer Kontaminierung in der Kette beschränkt bleiben konnten und die Futtermittelsicherheit nicht gefährdet wird. Dies gilt in starkem Maße für Teilnehmer in den Niederlanden und Deutschland, da die meisten Meldungen (82 %) von Unternehmen aus jenen beiden Ländern stammten.
- Es waren vier zusätzliche Audits erforderlich, um näher zu prüfen, ob die „GMP+ FSA“-Anforderungen korrekt befolgt werden.
- Einzelfuttermittel und Pflanzenschutzmittel dominieren
- 80 % der Meldungen betrafen Einzelfuttermittel. Michfuttermittel, Zusatzstoffe, Vormischungen, Heimtierfuttermittel und Nichtfuttermittel verursachten sehr viel weniger Probleme für GMP+-Teilnehmer.
- Wie im Vorjahr ist die Zahl der Meldungen zu Pflanzenschutzmitteln im Bereich der Einzelfuttermittel gestiegen: von 45 Meldungen im Jahr 2015 auf 66 Meldungen im Jahr 2016. Damit ist der Kontaminant „Pflanzenschutzmitttel“ wiederum Gefährdung Nummer 1, wonach Mykotoxin folgt. Mit 44 Meldungen steht der Kontaminant „Mykotoxin“ an 2. Stelle (28 Meldungen zu Zearalenon, 13 Meldungen zu Mutterkorn und 3 Meldungen zu Aflatoxin B1). Den dritten Platz nimmt der Kontaminant „mikrobiologische Gefahren“ ein (29 Meldungen zu Salmonellen und 9 Meldungen zu Enterobacteriaceae).
- Die meisten Probleme mit Pflanzenschutzmitteln in Einzelfuttermittel ergaben sich bei Zitruspulpe (-Pellets) (22 Meldungen) und Lupinen (11 Meldungen).
- Im Vergleich zu 2015 mehr Meldungen über Mischfuttermittel
- Es fällt auf, dass es sich bei den Meldungen bedenklicher Futtermittel öfter um Mischfuttermittel handelte (36 Meldungen).
- Etwa ein Viertel dieser Meldungen (10 der 36 Meldungen) hing mit einem einzigen Fall zusammen (dioxinähnliche PCB und nichtdioxinähnliche PCB in einem Mischfuttermittel aus Italien). Zu diesem Fall wurden zwei EWS-Meldungen veröffentlicht, und zwar am 12. Oktober 2016 und 26. Oktober 2016.
- Nahezu ein Drittel der Meldungen (11 der 36 Meldungen) erfolgte wegen einer mikrobiologischen Kontaminierung: Salmonellen (9 Meldungen) und Enterobacteriaceae (2 Meldungen). Die Meldungen bezogen sich auf diverse Geflügelhalter in den Niederlanden, Deutschland und Belgien. Die Meldungen stammten von unterschiedlichen Unternehmen.
- Die übrigen Meldungen über Mischfuttermittel bezogen sich auf das Vorhandensein von Zusatzstoffen / Tierarzneimitteln (5 Meldungen), Mykotoxin (4 Meldungen), von verbotenen Stoffen (2 Meldungen) und auf sonstige Risiken (Ambrosia und Selenium).
Eine Reihe Begriffe näher erläutert
Meldung Die Meldung eines bedenklichen Futtermittels bei GMP+ International
Fall Die Gesamtheit von Meldungen über eine selbe unsichere Situation. Es handelt sich um Meldungen verschiedener Unternehmen. Mehrere Meldungen können sich auf einen Fall beziehen.
Warnung GMP+-Teilnehmer werden gewarnt, beim Erwerb eines bestimmten Erzeugnisses aus einem bestimmten Land oder einer bestimmten Region auf eine mögliche Kontaminierung zu achten. Die Situation ist dringlich und nicht (gänzlich) unter Kontrolle.