EWS-Jahresbericht 2019 ab sofort verfügbar!

Mittwoch, 6. Mai 2020

Mit 427 EWS-Meldungen, die sich auf 247 EWS-Ereignisse verteilten, sah sich GMP+ International bei der Zahl der EWS-Meldungen im Vergleich zum Jahr 2018 (358 Meldungen) mit einem Anstieg von 19 % und bei der Zahl der EWS-Fälle mit einem Anstieg von 21 % (2018: 204) konfrontiert.

Die Zahl der an GMP+-Teilnehmer ergangenen Warnmeldungen (3) ist die niedrigste der vergangenen fünf Jahre. Die relativ niedrige Zahl Warnmeldungen belegt, dass nach GMP+ zertifizierte Unternehmen die Situation in den meisten Fällen relativ schnell unter Kontrolle hatten, wodurch das Risiko einer Verunreinigung in der Kette beschränkt wurde und sich eine Gefährdung der Futtermittelsicherheit verhüten ließ.

Wichtige Fakten und Zahlen im Jahr 2019

Die wichtigsten Fakten und Zahlen zu den EWS-Meldungen im Jahr 2019 finden Sie in unserer EWS-Infographic und der Excel-Übersicht. Jene Übersicht enthält detaillierte Informationen je EWS-Fall einschließlich der Produktsorte, Kontaminanten, Verunreinigungsquellen und Herkunftsländer des verunreinigten Futtermittels.

In diesem Jahr wird auch der Eingangsmonat des Falls gezeigt, wodurch das Zeitfenster deutlicher wird. Indem diese Daten, die wir künftig regelmäßig teilen möchten, hinzugefügt werden, können alle Teilnehmer überprüfen, ob sie innerhalb des betreffenden Zeitraums eine Partie erhalten haben, und erforderlichenfalls Maßnahmen ergreifen. Die Excel-Übersicht lässt sich nach der Anmeldung im GMP+-Portal einsehen.

Veröffentlichte Warnmeldungen im Jahr 2019

Im Jahr 2019 wurden drei Warnmeldungen veröffentlicht. Zwei Warnmeldungen hatten miteinander zu tun, bei beiden handelte es sich um mit Zearalenon (ZEA) verunreinigten Chargen aus Zuckerrübenpulpe und Zuckerrübenpellets aus Deutschland. Die Ursache der Verunreinigung hing mit dem regionalen Befall der Rüben durch Insekten (Rübenmotte) zusammen, der eine Pilzinfektion und somit die Bildung von Zearalenon zur Folge hatte. Die andere Warnmeldung bezog sich auf Chlorpyrifos und Metalaxyl in Sonnenblumen-Ölsäure aus Osteuropa.

Auffallende Änderungen im Vergleich zu 2018

Die EWS-Infographic weist für das Jahr 2019 drei auffällige Änderungen im Vergleich zu 2018 auf. Es handelt sich um eine Zunahme von über 50 Prozent der Meldungen über Mykotoxine und eine Abnahme von über 50 Prozent der Meldungen über Dioxine bzw. PCB und Schwermetalle.

Die Gesamtzahl der Meldungen in Bezug auf eine Verunreinigung mit Mykotoxinen nahm im Jahr 2019 von 16 auf 40 zu und bezog sich vor allem auf Zearalenon (ZEA) und Deoxynivalenol (DON). Dieser Anstieg lässt sich durch den Fall im Jahr 2019 mit ZEA in Zuckerrübenpulpe erklären (9 Meldungen). In der Zuckerrübenpulpe der Ernte 2018 wurden erhöhte ZEA-Werte festgestellt. Für diesen Parameter sind für Zuckerrübenpulpe an sich keine gesetzlichen Grenzwerte festgelegt. Die Verunreinigung im Ausgangserzeugnis kann jedoch dazu führen, dass die EU-Richtwerte für Mischfuttermittel im verarbeiteten Erzeugnis überschritten werden.

Im Hinblick auf die Verunreinigungen mit Dioxinen bzw. PCB und Schwermetallen ist ein Rückgang von 50 Prozent erkennbar (Dioxine/PCB: von 44 auf 6 im Jahr 2019; Schwermetalle: von 30 auf 14 im Jahr 2019). Die Abnahmen lassen sich durch die Tatsache erklären, dass es im Jahr 2018 im Zusammenhang mit diesen Verunreinigungssorten recht umfangreiche Fälle gab.

Die Bedeutung eines guten Risikobewertungssystems!

Die relativ niedrige Zahl EWS-Warnmeldungen belegt, dass nach GMP+ zertifizierte Unternehmen die Situation in den meisten Fällen relativ schnell unter Kontrolle hatten, wodurch das Risiko einer Verunreinigung in der Kette beschränkt wurde und sich eine Gefährdung der Futtermittelsicherheit verhüten ließ. Dies macht ersichtlich, dass innerhalb der Unternehmen ein gutes Risikomanagementsystem implementiert worden ist. Die Herausforderung für 2020 ist nun natürlich, in allen Fällen die Quelle der Verunreinigung zu finden.

Obwohl es im Jahr 2019 nur drei EWS-Warnmeldungen gab, ist es wichtig, dass alle Teilnehmer Unregelmäßigkeiten melden. Dadurch wird die rasche Ergreifung von Maßnahmen ermöglicht und können erforderlichenfalls andere betroffene Unternehmen über etwaige Gefährdungen oder Risiken (Schadensbegrenzung) informiert werden. Aus diesem Grund ist das Early Warning System ein wichtiger Bestandteil eines feed safety management system wie GMP+ FSA.


Verwendete Begriffe:
Meldung:  Unsichere Futtermittel, die GMP+ International gemeldet werden.
Case/Fall:
 Die Gesamtheit von Meldungen über eine selbe unsichere Situation. Es geht um Meldungen verschiedener Unternehmen. Mehrere Meldungen können sich auf einen Fall beziehen.
Warnmeldung:
GMP+-Teilnehmer werden gewarnt, beim Erwerb eines bestimmten Erzeugnisses aus einem bestimmten Land oder einer bestimmten bestimmte Region auf eine mögliche Verunreinigung zu achten. Die Situation ist dringlich und nicht (gänzlich) unter Kontrolle.